04:45 Uhr Morgens auf 3000 Meter über dem Meeresspiegel, mein Wecker ist der erste der klingelt. Noch ein wenig verballert von zwei Flaschen Wein am Vorabend, rot und weiß zur Sicherheit, öffne ich die Tür der Bergstation und betrete den Stubaier Gletscher. Es ist noch dunkel, der Wind pfeifft mir um die Ohren, saukalt, bißal Neuschnee vom Vortag, anscheinend gibt’s jetzt doch noch Winter in Nordtirol, es ist Mitte April.
“Hoffentlich haben wir heute mehr Glück”, denke ich im Moment in dem ich meine rund 15 Weggefährten aus den Träumen reiße. Am Vorabend war ein geplantes Sunsetshooting am frisch gebauten großen Kicker des Stubai Zoos bereits wetterbedingt mehr oder weniger ins Wasser gefallen – gut, wir haben es jedenfalls probiert, rausgekommen ist wenig außer ein bedauerlicher Zwischfall mit unserer neuen Drohne. Grund: Wolken und der angesprochene hochalpine Wein.
Eine Nacht später in einem übermotiviert beheizten Raum der Schaufeljoch-Bergstation, war der Himmel klar, die Kälte klirrte aber nicht, sie rauschte eher böhig. Wind, der Feind des gepflegten Kickershootings, heute mit ungefähr 100 km/h Geschwindigkeit. Nach jeweils einer Knucklelandung und einem Schanzenrekord mit beinahe Todesstrafe musste leider jeder erkennen, dass das heute Morgen nichts mehr wird, auch wenn das Licht noch so perfekt ist… Müde und enttäuscht zogen wir uns in unseren Schlafraum zurück und warteten ab bis die Lifte öffneten. Leider änderte sich auch den kompletten Vormittag nichts, die steife Prise blieb! Abfahrt…
Zwei Tage später, wieder klingelt mein Wecker um 04:45, dieses mal krieche ich aber aus meinem Bett in Innsbruck, insgesamt deutlich fitter als letztens am Stubaier. Nachdem unsere halbe WG in Skibox und Kofferraum verstaut war, starteten wir den nächsten Angriff Parkfootage zu generieren. Dieses mal hieß das Ziel Livigno in Italien, dort soll ja diesen Winter alles besser gewesen sein als auf unserer großteils traurig-grünen Alpennordseite. Nach einem knackigen “Jon Porno” beim Marketingchef der Carosello 3000 Bahnen in Livigno – dank unserem lieblings Allgäuer Kanten Flo Geyer ist dies bei uns längst die gebräuchliche Version von “Buon Giorno” (auch in Situationen in denen das eher nicht sinnvoll ist) – gings ohne weiteren Zwischenfall ab auf den Berg.
Die Sonne schien, der Wind war erträglich, einem ersten guten Shootingtag stand nichts mehr im Wege. Am Abend im Apartement summten die Festplatten und sogen die ersten guten Parkaufnahmen der Saison begierig auf, Gigabite für Gigabite, am Ende waren es rund 80. Dank der unermüdlich motivierten und äußerst freundlichen Shaper waren uns zwei wirklich tolle Tage in Italien vergönnt, die jeweils von einer grandiosen Sunsetsession abgeschlossen wurden.
Die Freeski-Crew.com bedankt sich bei zwei super Skigebieten für die Zusammenarbeit. Grazie Italia, Stubaier Gletscher ich hoffe deinen Sonnenaufgang nocheinmal erleben zu dürfen, bloß schalte bitte das Gebläse aus!
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