Jeder skiaffine Mensch hat sein Homeresort, seinen Hausberg, seine Skihalle, auf alle Fälle hat er irgendeine nächstgelegene geneigte Fläche, die manchmal oder permanent mit Wasser im festen Aggregatszustand überzogen ist und auf der die Latten samt Passagier von alleine ins Rutschen kommen.
In den meisten Fällen hat dieses „Homeresort“ aber irgendeinen gravierenden Makel, der so bei Freunden natürlich nie angesprochen wird, weil man halt doch irgendwie stolz darauf ist, wo man herkommt und jeder natürlich am schönsten Fleck der Erde lebt. Besonders bei uns Alpenländern ist dieses „Heimatstolz-Gen“ überproportional im Gesamtmechanismus Mensch vertreten. Bei einem Touristen aus den höheren Breiten Deutschlands kommt es dagegen schon mal des Öfteren vor, dass er an den wirklichen Bergen doch einige Vorteile gegenüber seiner geliebten Skihalle findet: Natur, frische Luft und Sonne zum Beispiel. Keine Kompromisse werden jedoch bei der Schneequalität gemacht, die einwandfreie Kunstschneeebene unterm Dach ist doch gerne besser als der blöde, tiefe Neuschnee in den Bergen, in dem man über kurz oder lang ja sowieso nur stecken bleibt.
Skihalle Senftenberg 2008 (by Franz Ortlepp)
Der wahre Alpenmensch jedoch schwärmt für „seinen“ Berg. Auch wenn’s oftmals nicht wirklich viel Schnee hat, das Gelände ist trotzdem der Hammer. Auch wenn das Gelände eher familienfreundlich ist, es hat immer am meisten Schnee. Auch wenn der Snowpark nicht immer optimal geshaped ist, spricht für meinen Hausberg doch immer noch einer der ersten beiden Gründe oder noch ein ganz ein anderer, wie zum Beispiel „man hat den ganzen Berg auch Tage nach den letzten Schneefällen fast komplett für sich allein“.
Ich hab‘ zwei Hausberge: Die Steinplatte in Reit im Winkl, wo ich aufgewachsen bin und die Nordkette, wo ich derzeit wohne, beide Awesome! Die Steinplatte hat auf ihren ausgedehnten, flachen Hochflächen immer am meisten Schnee in der Region (außer heuer, aber das haben wir ja längst verdrängt) und die Innsbrucker Nordkette ist sowieso einzigartige (außer heuer, da wurde die Einzigartigkeit durch ein Einheitsgrau-grün ersetzt, aber das haben wir ja längst verdrängt).
Steinplatte 2007
Nordpark 2009 (by Franz Ortlepp)
Egal wie oft man umzieht, oder wie selten man an seinem Hausberg tatsächlich unterwegs ist, man bleibt ihm trotzdem treu und garantiert ihm in guten wie in schlechten Zeiten uneingeschränkte Solidarität, auch nach diesem, in den Nordalpen so grünen Winter!
http://www.youtube.com/watch?v=ZFT7NpNYvDQSteinplatte 2007
http://www.youtube.com/watch?v=GDOCCfEMacQ&list=UU5r7rxAWO3LyQdWJqHKvl7QNordpark 2012
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