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Zeppelin Skiing

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Interview: Mit dem Zeppelin zum Skifahren…

Im Rahmen der Premiere der European Outdoor Film Tour 19/20 haben wir uns mit Stefan Ager und Andreas Gumpenberger über ihr Projekt Zeppelin Skiing unterhalten.

Mit dem Zeppelin zum Skifahren. Das ist wohl wirklich nicht alltäglich. Stefan Ager und Andreas Gumpenberger haben sich der Mission gestellt und auf dem Weg viele Hürden überwunden. Die beiden Filmemacher und Alpinisten aus Innsbruck haben ihre eigene Videoproduktion namens Lensecape und sind für ihre verrückten Ideen bekannt. Neben dem Projekt Zeppelin Skiing, welches sie auf der European Outdoor Film Tour präsentieren, arbeiten sie bereits an einem neuen verrückten Projekt, wie sie uns im Interview erzählt haben…doch lest selbst.

Stefan Ager und Andreas Gumpenberger beim Interview in München.

Servus Jungs! Wie geht’s euch?

Habe die Ehre! Sehr gut geht’s uns!

Ihr wohnt in Innsbruck. Ist dort auch die Idee entstanden? Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen?

Wir haben das früher schon einmal mit einem Heißluftballon gemacht, während dem Projekt haben wir schon gesagt, dass wir das das nächste mal mit einem Zeppelin machen. Zuerst hatten wir das Ganze als kleinen Witz gemeint, aber irgendwann haben wir gemerkt, dass das ja wirklich möglich wäre. Wir haben dann eine Firma mit Zeppelin-Hangar in Friedrichshafen gefragt und sind erst einmal aus Kosten- und Sicherheitsgründen abgeblitzt, mit ein bisschen Überzeugungskraft und Willen hat es dann doch geklappt und wir haben das zusammen dann umgesetzt.

Das war dann wahrscheinlich auch für die Firma Neuland, oder?

Ja, wir haben dann im Herbst mal einen Testflug gemacht und die Höhe, die wir im Winter hatten, gar nicht erreicht, denn der Zeppelin ist eigentlich für Bodenseerundfahrten konzipiert. Für die Firma war es im Winter dann also auch ein Test, was in dem Zeppelin wirklich steckt und wir sind bei der Flughöhe bis ans Maximum gegangen. Wir mussten dann sogar Helium ablassen, da sich das Gas in der Höhe ausdehnt und so haben wir es bis auf eine Höhe von 2.200 Meter geschafft. Für die Landung hat der Crew dann aber das Helium gefehlt und es hat sogar ein bisschen den Heliumspeicher eingedrückt.

Wie viele Menschen waren dann an Board? Das Ding ist ja riesig!

Es waren nur wir drei Skifahrer, ein Kameramann und zwei Piloten an Board. Der Zeppelin ist 75 Meter lang, für die klassischen Rundfahrten passen dann schon mehr Leute in die Kabine. Aber für unsere gewünschte Höhe mussten wir das Gewicht auf ein Minimales reduzieren.

Zeppelin Skiing

Und wie fliegt es sich in einem Zeppelin? So ein Flugobjekt ist ja nicht gerade alltäglich…

Man kann einen Zeppelin tatsächlich mit einem Heli vergleichen, nur das er ein bisschen träger ist. Natürlich müssen für den Zeppelin auch stärker die äußeren Einflüsse mit einkalkuliert werden. Stimmt das Wetter nicht, kann man auch nicht fliegen. Wenn aber alles passt, dann ist er viel agiler, als man denkt. Der Zeppelin kann bis zu 120 km/h fliegen und hebt wirklich schnell ab. Wir waren wirklich überrascht!

Und wie habt ihr dann euer Vorhaben geplant?

Wir hatten uns im Vorhinein einen Zeitraum von 3 Wochen festgelegt, in denen der Zeppelin weiß war. Normalerweise ist nämlich immer ein Branding auf dem Heliumspeicher. In dieser Zeit hat dann wirklich von der Temperatur über das Wetter bis hin zum Schnee wirklich alles passen müssen, das war schon eine kritische Phase, diesen Tag zu finden.

Und gab es dann genau den Tag, an dem alles gepasst hat?

Für den Zeppelin schon, der Schnee war leider nicht perfekt, aber wir haben gesagt, dass lieber alle anderen Rahmenbedingungen stimmen sollen, mit nicht so perfektem Schnee können wir dann schon irgendwie umgehen.

Und die Filmer habt ihr schon im Vorhinein dann positioniert?

Jein, ein Filmer war mit uns an Board und ein weiterer hat aus einem Heli gefilmt.

Uns ist irgendwie zu Ohr gekommen, dass es zu dem Film auch noch eine Doku geben soll, stimmt das?

Ja, das stimmt. Wir filmen jetzt schon über ein Jahr für die Doku und diese wird am 16. Dezember erscheinen. Wir gehen da auch ein bisschen in die Wissenschaft und die Geschichte des Zeppelins.

Steckt eigentlich eine Message hinter dem Film?

Ja, zum einen, dass man neue Sache ausprobieren sollte und „Outside the Box“ denken soll. Zum anderen, dass man seine Ideen und Gedanken verfolgen soll. Wir hatten selbst so viele Hürden zu meistern, aber wir sind daran geblieben und es hat sich gelohnt.

Zeppelin Skiing

Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Film gedauert?

Circa 1,5 Jahre. Die Zeppelin-Reederei hat uns am Anfang gleich abgesagt und dann hat es erst einmal länger gedauert, bis wir mit denen einen Termin bekommen haben, da es in der Reederei interne Umstrukturierungen, zu unseren Gunsten, gab. Dann haben wir auch noch für die ein oder andere Sache eine Genehmigung gebraucht, denn das Fliegen, Landen etc. ist alles streng reguliert.

Könnte Zeppelin Skiing eine ersthafte Alternative zum Heli Skiing werden?

Wahrscheinlich eher nicht, es ist schon ziemlich kompliziert aus den diversen Gründen, die wir bereits genannt haben. Aber es ist zumindest symbolisch zu verstehen, andere Alternativen in Erwägung zu ziehen.

Ihr wart schon mit dem Ballon unterwegs, jetzt mit dem Zeppelin, was kommt als nächstes?

Das wissen wir noch nicht so genau, aber wir haben schon ein paar Ideen mit Fallschirmen. Ansonsten haben wir schon ein neues Projekt am Laufen. Wir hatten bereits eine Trainingsexpedition in einer Höhle und für unser neues Projekt werden wir nach Slowenien reisen. Dort gibt es eine Höhle, die sich über fast 800 Höhenmeter erstreckt. Es gibt einen Eingang unten am Berg und einen Ausgang fast ganz oben am Gipfel. Wir wollen dort dann eine 3-tägige Höhlenexpedition machen, nehmen unsere Ski mit und wollen am Ende dann am Ausgang der Höhle durch den Schnee graben und dann vom Gipfel abfahren.

Zeppelin Skiing
Zeppelin Skiing

Das klingt spannend! Wann werdet ihr euer Vorhaben umsetzen, was erwartet euch und wie wird es heißen?

Wir wollen das Projekt diesen Winter realisieren. Wir haben schon ein Höhlentraining gemacht. Das ist wirklich eine komplett andere Welt. Wir sind ja eigentlich Alpinisten und im Inneren des Bergs ist alles anders. In der Höhle gibt es sehr enge Passagen, aber auch riesige Bereiche, in denen man gut Übernachten kann. Es wird natürlich feucht und kalt sein, zum Teil rechnen wir auch mit Eis. Das Projekt soll wahrscheinlich ganz schlicht und einfach „Im Berg“ heißen.

Ist das ganze eigentlich euer Beruf, oder macht ihr auch noch etwas anderes?

Auf dem Papier haben wir eine Filmproduktion. Aktuell produzieren wir die Filme um uns herum, wir sind also die Rider und auch die Produzenten. Wenn das irgendwann nicht mehr möglich ist, wollen wir dann nur noch Filme produzieren, wir bauen also das ganze jetzt schon immer weiter auf. Machen aber natürlich auch jetzt schon Filmarbeiten für andere Projekte.

Die Projekte werden aber von Sponsoren finanziert, oder?

Ja, wir haben unsere persönlichen Sponsoren mit Atomic und Vaude, die Filme sind im Idealfall davor schon an Firmen verkauft, die sich dafür interessieren. Der Markt verschiebt sich aktuell weg vom höher, schneller, weiter in Richtung „Abenteuergeschichten“. Hinter unseren Filmen steckt auch immer ein bisschen Mehrwert und Aufklärung.

Vielen Dank für eure Zeit! Wir freuen uns schon auf eure weiteren Projekte!

Gerne! Vielen Dank auch an euch für das Interview!

European Outdoor Film Tour 2019/20

Am Samstag, den 19. Oktober wird die European Outdoor Film Tour 2019/20, unter anderem mit dem Film Zeppelin Skiing, in Berlin zu Gast sein. Dann geht es weiter in zahlreiche europäische Städte und endet im Hohen Norden Deutschlands, in Flensburg, Anfang Februar. Hier findet ihr alle Tourstopps.

Insgesamt sind neun atemberaubende Filme aus den Bereichen Outdoor-, Kletter, Ski-, Snowboard- und Golf zu sehen. Mehr Infos findet ihr hier.

Die nächsten Stops in der Übersicht:

 


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