Draußen regnet es mal wieder. Viel zu oft in diesem Sommer. Es glänzt nichts, wenn die Sonne nicht scheint. Kunstlicht überm Schreibtisch macht die Situation nicht besser, auch wenn es aus der Energiesparlampe kommt. Sonnenlicht spart auf der Erde mehr Energie und wirklich glücklich macht einzig die Sonne. Der Mensch lacht mit der Sonne mehr, er grinst mit ihr um die Wette. Nicht anders ist es bei uns, der Freeski-Crew.com, die Fassade steht und flimmert in Form von lustigen, glücklichen Skifilmen über die Bildschirme. Aber wo eine Fassade ist – und sei es auch eine fiktive – gibt es immer auch ein Dahinter. Heute schreibe ich über das Dahinter, nicht das Davor. Draußen regnet es, wie viel zu oft in diesem Sommer!
Hinter den Kulissen von Skifreunden oder wie in unserem Fall eines ganzen Teams mit einem Skifilmprojekts gibt es immer auch Momente die die Fassade – bei uns der Skifilm – nicht zeigt, es vielleicht auch gar nicht soll, weil ein Skifilm immer noch Produkt der Freunde ist, die eine Sportart für uns und viele andere bereithält. Normal überwiegt im Leben immer das Glückliche. Meistens, aber nicht immer. Nicht immer läuft alles so, wie man es sich vorstellt. Nicht immer verhält man sich so, wie es sich andere erwarten. Nicht immer erfüllen andere deine Erwartungen. Manchmal gibt es diese seltenen Tage, auch bei uns. Besonders, wenn es draußen regnet, wie viel zu oft in diesem Sommer!
Es gibt Tage an denen die äußeren Verhältnisse einfach nicht gut sind oder es bei einem persönlich überhaupt nicht läuft, auch wenn der Schnee noch so gut ist. Es gibt Tage, an denen man für seinen Geschmack viel zu oft hinter der Videokamera steht, die anderen ignorieren das und haben es lustig im Schnee und später Spaß im 16:9 Format. Keiner dankt es einem. Es gibt Tage, an denen ist man verletzt, andere auch, aber trotzdem ist man der einzige der sich über die Belange der anderen kümmert. Es gibt Tage, da kommt Videoausrüstung kaputt oder nur mehr halb vom Berg zurück, aber der Schnee war super. Es gibt Tage an denen man arbeiten oder studieren muss, nicht mit zum Skifahren kann und trotzdem wird am Abend von einem Tag geschwärmt, den man nicht wirklich erlebt hat. Es gibt Tage, besonders auf Reisen, wo man es nicht jedem recht machen kann, an denen man sich streitet. Und trotzdem glänzt das fertige Produkt, in einem Skifilm wird gelacht, manchmal gelitten, aber nie gestritten! Heute denke ich an diese Momente aus der vergangenen Saison. Heute regnet es, wie viel zu oft in diesem Sommer!
Heute sind die Wolken dick und Petrus macht uns nass, von früh bis spät. Heute habe ich solche Gedanken an die vergangene Saison. Zwei Zimmer weiter in unserer im Sommer verwaisten Innsbrucker WG wird an unserer neuen Fassade namens “Tribute” geschnitten. Guggi und Marinus lachen über Footage und die Einzelteile des Gesamttributs. Ein Besuch bei den beiden würde vielleicht dazu führen, dass ich diese Zeilen lösche, denn im Grunde ist das produzieren von Skifilmen für uns das Größte, eine Lebenseinstellung. Und auch wenn die Fassade noch so sehr glänzt, spiegelt es bei weitem nicht das wahre Leben wieder. Hinter den Kulissen, der Zeit in der ein Film entsteht, ist so vieles interessanter und intensiver wie das fertige Produkt. Denn nicht in allen Momenten ist die Kamera dabei – nicht in jenen in denen es nicht so gut läuft aber auch nicht dann, wenn wir am meisten Lachen. Trotzdem ist der Text geschrieben und wird nicht gelöscht. Was Wahres ist dran und heute darf man auch solche Gedanken haben. Draußen regnet es, wie viel zu oft in diesem Sommer!
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