Aktuell erfreut sich das Skitourengehen immer größerer Beliebtheit. Wir haben ein paar Tipps, damit bereits die erste Skitour ein Erfolg wird.
Bilder: Chris Gollhofer
Die aktuelle Wintersaison ist noch nicht wirklich in Fahrt gekommen. In Deutschland bleiben die Lifte auf unabsehbare Zeit geschlossen, in Österreich sind die Lifte zwar geöffnet, allerdings muss ein Mund-Nasenschutz jederzeit getragen werden – aktuell nicht die besten Voraussetzungen, um ausgiebig shredden zu gehen.
Aus diesem Grund, hat in dieser Saison das Tourengehen an Bedeutung und Beliebtheit gewonnen. In dieser Phase der Unsicherheit ist man auf Tourenskiern einfach flexibel, nicht von Liften abhängig und kann trotzdem Zeit in der Natur und beim Skifahren verbringen.
Doch bevor man das erste Mal auf sein brandneues Touring-Setup steigt, helfen sicher einige Grundlagen, die beim Skitouring zu beachten sind.
ACHTUNG: Beim Skitourengehen bewegt man sich meist in ungesichertem Gelände. Daher sind Kenntnisse über die Lawinenlage sowie der sichere Umgang mit LVS-Gerät, Schaufel und Sonde dringend notwendig.
Die Vorbereitung einer Skitour
Neben der intensiven Recherche für eine Skitour muss auch das Material auf die Skitour vorbereitet werden.
Auffellen – das Tourenfell an den Ski anbringen
Das Skitouring wird überhaupt nur möglich durch ein spezielles Tourenfell, das auf den Belag der Ski geklebt wird. Tourenfelle haben die Eigenschaft, dass sie nach vorne in Bewegungsrichtung gleiten und nach hinten weg rutschfest bleiben. So kann man sich auch in steilerem Gelände fortbewegen, ohne dabei zu rutschen.
Beim Aufkleben der Felle ist zu beachten, dass Felle, die an den Ski angepasst werden müssen, so auf dem Belag angebracht werden, dass die Kanten des Skis frei bleiben. Die Skikanten sorgen nämlich in abfallendem Gelände für den nötigen Halt, damit der Ski nicht zur Seite wegrutscht. Im Normalfall wird das Fell sowohl vorne an der Skispitze als auch an den Enden mit Clips befestigt.
Skischuh – Fuß und Bein nötige Bewegungsfreiheit geben
Nicht nur der Ski muss für eine Skitour vorbereitet werden, sondern auch der Skischuh. Viele Modelle verfügen über einen Hebel hinten am Ski, der eine Umstellung zwischen Walk- und Ski-Modus ermöglicht. Für den Aufstieg sollte der Skischuh unbedingt in den Walk-Modus gebracht werden, da der Schuh in dieser Einstellung eine deutlich größere Bewegungsfreiheit bietet.
Damit die Füße im Skischuh während des Aufstiegs nicht eingeengt werden, sollten im
Aufstiegsmodus darüber hinaus die Schnallen der Skischuhe – wenn überhaupt – nur locker geschlossen werden.
Tourenbindung – Bindung in den Aufstiegsmodus bringen
Aus Gründen der Gewichtsersparnis sind heutzutage sogenannte Pin-Bindungen das Maß der Dinge im Skitouring-Bereich. Dieses Bindungssystem verfügt über zwei Stifte, sogenannte Pins, die sich beim Einsteigen in die Bindung in eine dafür vorgesehene Stelle im Skischuh einklicken. Am einfachsten trifft man die Pin-Einsätze des Skischuhes, wenn man bereits beim Einsteigen in die Bindung einen Pin in den Einsatz des Skischuhes „einfädelt“ und anschließend etwas Druck nach unten auf die Bindung ausübt, damit die Bindung schließt.
Achtung: Normalerweise befindet man sich nach dem Einstieg in eine Pin-Bindung im Abfahrts-Modus. Deswegen muss zusätzlich per Hand die „Nase“, die die Bindung verriegelt, nach oben gezogen werden, um die Pins der Bindung für den Aufstieg zu arretieren.
Auch die Skistopper müssen für den Aufstieg arretiert werden, da diese sonst beim Laufen bremsen würden. Für die Arretierung des Stoppers gibt es unterschiedliche Systeme. Meist muss man per Hand auf den Stopper Druck ausüben, bis die Skibremsen den Schnee verlassen und dann einen Hebel zur Arretierung umlegen.
In den Bildern wird die neue Marker Duke PT Tourenbindung verwendet. Diese vereint das Beste einer Pin-Bindung mit der gewohnten Funktion (Auslösemechanismus) einer normalen Bindung und ist aus diesem Grund vor allem für abfahrtsorientierte Tourengeher ein absolutes Highlight. Um die Pins dieser Bindung freizulegen, muss zuerst der Vorderbacken der Bindung durch Druck auf die „Nase“ der Pin-Bindung umgeklappt werden. Zur Einsparung von Gewicht kann der Vorderbacken für längere Touren sogar ganz entfernt werden.
Beim Aufstieg
Optimale Lauftechnik, um Kraft zu sparen
Beim Tourengehen ist darauf zu achten, dass die Ski nicht angehoben werden. Man bewegt sich im „Schlurfschritt“ voran, um Kräfte zu sparen – der Ski gleitet also konstant über den Schnee. Im aufrechten, normalen Gang wird im Idealfall die komplette Sohle gleichmäßig
belastet, um nicht im Schnee einzusacken.
Spitzkehre zum Wenden
Steiles Gelände kann man nicht einfach auf dem direkten Wege nach oben bewältigen, denn irgendwann kommen selbst die besten Tourenfelle an ihre Grenzen. Daher empfiehlt es sich, steile Passagen in mehreren Diagonalen zum Hang zu erklimmen. Um einen Richtungswechsel von der einen zur anderen Diagonalen vorzunehmen, wird eine Spitzkehre zum Wenden ausgeführt. Diese Technik hilft beim Richtungswechsel im steilen Gelände.
Dabei ist ein sicherer Stand mit beiden Skiern horizontal zum Berg besonders wichtig. Während der Talski belastet wird, dreht man den anderen Fuß samt Bergski um 180 Grad. Die Skispitze des Bergskis zeigt also in die entgegengesetzte Richtung des Talskis. Anschließend wird das gesamte Gewicht auf den bereits umgedrehten Ski verlagert. Auch dort ist ein fester Stand zwingend notwendig, damit der andere Ski nachgezogen werden kann. Die Spitzkehre erfordert etwas Übung und sollte daher erst einmal in flacherem Gelände ausprobiert werden.
Steighilfe für steiles Gelände
Ab einem Gefälle von ca. 25 Prozent kommt die zweite Steighilfe bei der Bindung zum Einsatz. Sie ist höher als die erste und hilft dabei, dass im steileren Gelände mit dem Bein bzw. Fuß nicht komplett durchgetreten werden muss. Somit wird verhindert, zu viel Gewicht auf der Ferse zu haben. Dadurch ist für eine bessere Gewichtsverteilung und etwas Entlastung gesorgt.
Vorbereitung auf die Abfahrt
Am Ziel angekommen, gilt es, nach einer kurzen Verschnaufspause die Vorbereitungen für die Abfahrt zu treffen.
Abfellen – Abfahrt im Visier
Für die Abfahrt werden die Felle vom Ski abgezogen. Dafür wird der Clip an den Skienden gelöst und die Felle werden mit etwas Kraft abgezogen. Damit der Ski nach dem Abfellen nicht ungebremst und ohne Fahrer den Abflug macht, ist es wichtig, dass der Stopper wieder gelöst wird, bevor die Felle den Belag der Ski verlassen.
Bindung in den Abfahrtsmodus bringen
Zusätzlich zum Lösen der Stopper sollten auch die Steighilfen wieder eingeklappt werden. Anschließend befindet sich die Bindung im Abfahrtsmodus und ist bereit zum Einsteigen. Dafür müssen Hinter- sowie Vorderbacken der Bindung geöffnet sein.
Bei der Duke PT klappt man zusätzlich den Vorderbacken wieder auf das restliche Bindungssystem, um bei der Abfahrt die Vorteile einer Alpinbindung nutzen zu können.
Skischuhe startbereit machen
Auch die Skischuhe müssen wieder in den Abfahrtsmodus gebracht werden. Konkret bedeutet das, die Umstellung vom Walk- in den Ski-Modus durch umlegen des Hebels sowie das Schließen der Schnallen und des Klettverschlusses. Zusätzlich kann bei einigen Skischuhen – so auch bei dem Schuh in unserem Beispiel, dem Dalbello Lupo AX 120 – noch eine Zunge eingelegt werden, um den Flex des Skischuhs zu erhöhen und eine maximale Abfahrtsperformance zu erreichen.
Nachdem die Grundlagen des Skitourings geklärt sind, steht der ersten Skitour nichts mehr im Wege. Viel Spaß dabei – und immer daran denken, dass man sich im freien Gelände bewegt! Dort lauern Gefahren, die am Berg niemals zu unterschätzen sind.
Hier gibt es auch nochmals eine kurze visuelle Erklärung und eine Vorstellung des von uns genutzten Touring-Setups von Völkl:
Skigebiete weltweit werden immer gigantischer, doch welches Resort ist der Platzhirsch und welche Gebiete schaffen es auf die Liste der sieben größten Skigebiete?
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