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Special

EOFT 2022/23 – Im Interview mit Freeskier Nikolai Schirmer zu seinem Film SKISICK

Die letzten Tourstopps Ende Januar 2023 in deiner Stadt!

An Bord des Segelbootes Sofie nehmen Nikolai Schirmer und Celeste Pomerantz Kurs auf ein wahres Paradies: Spitzbergen. Die norwegische Inselgruppe galt immer als kalt und schneesicher, doch als die Freerider dort ankommen, ist es mit einer Temperatur von etwa 13 Grad viel zu warm zum Skifahren. Auch wenn der Film nicht den Fokus auf den Klimawandel hatte, war er das beherrschende Thema des Trips. Wir haben Nikolai in München bei der Premiere EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 2022, kurz EOFT, getroffen und zu seinem neuen Movie befragt.

Hallo Nico, schön, dass es mit dem Treffen hier vor der Premiere der EOFT Tour geklappt hat.  Könntest Du uns kurz erläutern um was es in deinem neuen Ski Movie „Seasick“ genau geht?

Es geht um einen Trip nach Svalbard (Anm. d. Red. Spitzbergen), den wir mit einer kleinen Crew mit einem Segelboot gestartet haben. Ähnlich zu unserem „WAVY“ Silm-Projekt im letzten Jahr.

Es ist sogar das gleiche Boot, nur mit einem anderen Kapitän. Bei dem Trip im letzten Jahr waren die Bedingungen super „sketchy“ mit vielen Lawinenabgängen und heftigen Schneeverwehungen. Ich wollte nach dem Trip nie wieder auf das bzw. ein Boot und auch der ehemalige Kapitän „Crocs“ wollte nie mehr dorthin segeln. Er hat nach dem Trip sogar das Boot verkauft.  Der neue Kapitän hat mich kontaktiert und überredet nach Spitzbergen zu segeln. Er hat mir Geschichten über unbefahrene Couloirs und unglaubliche Gletschergebiete erzählt und Fotos gezeigt. So hat er mich gecatcht und wir haben daraufhin ein kleines Team aufgestellt. Mit dabei war Oskar – unser Guide. Er war schon häufiger auf Spitzbergen und hat auch einen Waffenschein, den man in dieser Region benötigt, um an Land gehen zu dürfen.

Oskar mit seinem überlebenswichtigen Begleiter.

Waffenschein? Vor welchen Tieren muss man sich denn mit einem Gewehr schützen?

Vor Polarbären. Es kommt immer wieder vor, dass sie Touristen attackieren. Somit darf man nur bewaffnet an Land und unser Guide musste auch mit auf die Touren.

​Wer war noch im Team neben Oskar?

​Celeste Pomerantz, sie lebt zwar in Squamish, ist aber Halb-Norwegerin. Dann unser Kapitän und noch zwei Filmer. Insgesamt waren wir zu sechst.

Die Mission war es also, einige Lines in Spitzbergen zu befahren, aber es kam alles anders als geplant, oder?

Ja genau – wir wollten eigentlich eine ganz bestimme Bergformation befahren, aber genau als wir ankamen, gab es eine Hitzewelle mit den höchsten Temperaturen, die dort jemals aufgezeichnet wurden. Der Schnee ist einfach nur weggeschmolzen und so hatten wir Schwierigkeiten gutes und vor allem skibares Terrain zu finden. Am Ende haben wir ganz gute Lines gefunden, aber es war eine große Herausforderung.

Wie lange wart ihr unterwegs?

Insgesamt 3 Wochen. Wir sind von meiner Heimatstadt Tromsö über das Nordmeer bis an den nördlichen Zipfel von Spitzbergen gesegelt. Wir haben schon allein vier Tage für den Hinweg benötigt. Gerade das „Schichten“ war wirklich anstrengend. Es musste immer jemand nach Eisbergen und Polarbären Ausschau halten. Tag & Nacht.

Das klingt unglaublich anstrengend. Vor allem auf so einem kleinen Boot. Was war die heftigste Erfahrung, die ihr bei dem Trip gemacht habt?

Es war wahrscheinlich tatsächlich das Schlafen, da man konstant in Bewegung ist und ständig „Ankerwatch“ halten muss. Wir sind irgendwann dann auch Nachts auf den Berg gegangen, um etwas festeren Schnee zu bekommen. Da es im Mai in dieser Region kaum dunkel wird, vermischt sich alles und so ist man irgendwann komplett durcheinander. Mit der schwierigen Schneebeschaffenheit war das echt ein heftiger Mix.

War das Thema Klimawandel eines der Themen, die ihr bei dem Film aufzeigen wolltet?

Auch, aber es war nicht geplant, dass das Thema Klimawandel einer der Hauptbestandteile der Dokumentation wird. Wir wollten eigentlich einfach die Region Spitzbergen, mit seinen gefährlichen Polarbären und unglaublichen Möglichkeiten Ski zu fahren, beleuchten.

Aber ich achte schon seit einigen Jahren sehr darauf, meinen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Aber wenn du in der Arktis unterwegs bist, ist es unmöglich, den Wandel zu ignorieren. Es war auch wirklich gefährlich, da das Gletschereis so weich und rutschig war.

Auch politisch ist die Region extrem spannend, da hier eine Art Freihandelszone gilt und hier hauptsächlich Kohle abgebaut wird. Gerade mit dem Krieg momentan ist es verrückt die ganzen russischen Mienen auf Norwegischem Grund zu sehen, die zum größten Teil von Ukrainischen Arbeitern geleitet werden. Es war wirklich bizarr.

Hattet ihr wirklich die ganze Zeit so extrem warme Temperaturen?

Ja eigentlich schon. Am Ende des Trips hat das Wetter dann zugezogen und so konnten wir auch nicht wirklich weiter auf Erkundungstour gehen. Wir haben dann beschlossen in eine Locals Bar zu gehen, die von Forschern betrieben wird. Unser Plan war es den „Himmel blau zu trinken“ – das ist eine alte norwegische Ski-Weisheit 😉
Am Ende das Tages war es ein lustiger Zufall, denn genau hinter der Bar bzw dem Forschungszentrum war die beste Line des ganzen Trips, die man auch am Ende des Films sehen kann.

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Lustig. Es schaut aus, als müsste man manchmal einfach einen Reset Button drücken, um ans Ziel zu gelangen. In eurem Fall bestand dieser wohl aus Bier & Schnaps…

Ja genau. Das war wirklich lustig und wir werden dieses Ritual auf jeden Fall beibehalten.

Gab es denn auch Spannungen an Bord?

Ja klar. Das bleibt bei sechs Leuten in einem Mini Segelboot nicht aus. Gerade auch weil unser Team aus zwei unterschiedlichen Lagern zusammengestellt wurde. Auf der einen Seite der Kapitän und unser Guide, die es gewohnt sind auf Expeditionen zu sein und alles genau durchgeplant zu haben. Auf der anderen Seite wir Skier, die ein gewisses Risiko mit einplanen und sich auch mal treiben lassen. Alles in allem hat es aber gut gepasst und wir hatten wirklich eine gute Zeit.

Würdest Du es nochmal tun?

Direkt nach dem Trip hätte ich gesagt, ich würde nie mehr einen Fuß auf das Segelboot setzen, aber das habe ich auch nach dem WAVY Film gesagt. Aber sag niemals nie und Spitzbergen hat auf jeden Fall noch unglaublich viele Optionen, wenn man die richtigen Bedingungen abpasst.

Wir bedanken uns für das Gespräch und können allen nur empfehlen den Film auf der EOFT Tour anzuschauen. Innerhalb der nächsten Tage finden Tourstopps u.a. in Köln, Mainz, Oberstorf und Kempten statt. Die Aufnahmen sind wirklich beeindruckend und wer mehr über die verschiedenen Filme auf der diesjährigen EOFT Tour erfahren möchte, der kann das HIER tun.

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