Was haben das Ballerspiel „Call of Duty“ und die X Games gemeinsam? Wer jetzt voreilig denkt, wahrscheinlich so viel wie eine Kuh mit Fahrrad fahren, sollte nun die Ohren spitzen und weiterlesen. Die ESPN X Games und die Major League Gaming (MLG) haben nämlich vor kurzem beschlossen gemeinsame Sache zu machen (Pressemitteilung). Im Sommer wird es nun bei den X Games Austin erstmals ein Call of Duty Turnier geben, bei dem es natürlich auch um Medaillen wie bei allen anderen Sportarten gehen wird.
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1 BilderDem einen oder anderem Couch-Potato werden nach dem Lesen des letzten Satzes wahrscheinlich das ein oder andere Chipsbrösel samt Controller vom Bauch gefallen sein, als es sich in eine aufrechte und aufmerksamere Position gebracht hat. Aber Mal ehrlich, ist das wirklich eine gute Idee? Passen ein Videospiel bei dem es darum geht andere zu töten und Extremsportarten unter einen Hut?
Wir wollen hier nun keine Welle des Shitstorms hervorwirken, das hat die weite Online Welt bereits getan, sondern vielmehr die Hintergründe bzw. Gefahren hinterfragen.
Hey @XGames pretty sure the X stands for extreme. Not X box. Gaming is fun but worth an X medal? I don’t think so.
— Byron Wells (@byronjwells) 1. Mai 2014
The fact that the perception of action sports will be aligned with video games denigrates every aspect of these modern athletes/superheroes.
— Cody Townsend (@codytownsend) 28. April 2014
Future x games gold medalist pic.twitter.com/pDEyjE7rO0
— toddrichards (@btoddrichards) 28. April 2014
Esports is coming to the X Games? So basically this is now considered athleticism?! What’s wrong with this planet? pic.twitter.com/bJ5mSw8CL0
— GF5FeedSplitter (@GF5FeedSplitter) 30. April 2014
Worst announcement since the cancelation of Super Modified Shovel Racing….. http://t.co/q5roqDO9Yf
— Armada Skis (@armadaskis) 29. April 2014
Ein erster Punkt könnte die Glaubwürdigkeit der X Games betreffen. Die X Games mögen (noch) die wichtigsten und prestigeträchtigsten Events für jeden Action-Sportler sein, doch durch ihre Entscheidungen in den letzten Jahren könnte ihre Monopolstellung nun mehr und mehr ins Wanken geraten. Erst erweitert man die Winter X Games mit einem Event in Frankreich, dann kam der Schritt das ganze auf insgesamt fünf Events weltweit zu expandieren und mittlerweile sind es ja bekanntlich wieder nur deren zwei übrig. Noch dazu können sich nun auch irgendwelche Zocker mit dem selben Titel schmücken. Wie mag das aussehen?
Könnt ihr euch noch erinnern als Tanner Hall nach seinem Slopestyle Erfolg auf dem Weg zur Bühne war und alle mit den Skiern Spalier standen? Halten nun zwei Minuten später alle Zocker ihre Controller nach oben und preisen ihren Sieger? Diesen Punkt zusammenfassend besteht das Problem darin, dass die X Games seit langem keine klare Linie mehr verfolgen und ihre Sonderstellung riskieren.
Eine Erklärung warum dieser Schritt getan wurde liegt aber natürlich auf der Hand. Ohne Sponsoren läuft in der heutigen Welt einfach nichts mehr und bevor man die X Games aufgrund möglicher finanzieller Engpässe ganz cancelled sucht man eben nach Sponsoren aus einer anderen Branche. Sind wir ehrlich, wir alle sind oder waren Zocker, von dem her ist das Zielgruppenthema schon einmal beseitigt und es macht für Call of Duty sicherlich Sinn sich bei den X Games zu präsentieren.
Müssen wir uns vielleicht ganz von dem Gedanken verabschieden vermehrt Werbung von nicht Core-Brands bei den dazugehörigen Events oder auch Medien zu sehen? Dieser Fall betrifft schliesslich nicht nur die X Games. Die letzten beiden Winter waren beispielsweise für die Ski- und Snowboardindustrie nicht gerade sehr vorteilhaft und wenn eingespart werden muss, betrifft es nun folglich gerne als erstes das Marketingbudget der Firmen. Stellt euch selbst die Frage, wäre es euch beispielsweise lieber wir von der skiing würden den Laden dicht machen oder ihn am Leben erhalten, in dem wir unser Magazin mit Werbeeinnahmen von Firmen, die vielleicht nicht ganz 100%ig mit Freeskiing zu tun haben unsere notwendigen EInnahmen generieren? Wenn aus dem Kernmarkt einfach nicht mehr genug herauszuholen ist um ein Medium oder Event finanzieren zu können, bedarf es schlicht und einfach solcher Massnahmen.
Die X Games verfolgen diese „Taktik“ ja schon länger. Wem bitte gingen die US Navy Video-Prerolls vor den X Games Highlight Videos nicht auf den Zeiger? Oha, Moment Mal. Weht daher vielleicht der Wind? Ist das ganze nur ein weiterer Schachzug der Navy, nur vielleicht etwas anders verpackt? Stellt euch vor die Call of Duty Gemeinde möchte sich die Highlights aus dem Turnier gerne ansehen und bekommt davor noch eine „Join the Navy“ Werbung vor den Latz. Da kann man womöglich von perfekter Gehirnwäsche sprechen, aber das moralisch vertretbar ist sei dahin gestellt.
Es gibt wahrscheinlich noch diverse andere Gründe warum die ESPN X Games und die die Major League Gaming mit Call of Duty einen gemeinsamen Weg gehen werden, Fakt ist auf jeden Fall, wir können es eh nicht ändern. Aber wie denkt ihr eigentlich darüber? Findet ihr das komplett daneben oder war das nur eine Frage der Zeit? Sagt uns eure Meinung in der Umfrage und schreibt auch gerne noch einen Kommentar unten in die Box.
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