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Special

Markus Ascher in HOME is where the Heart is

Tief in einem finsteren Wald, wo Inntal und Alpachtal zusammenlaufen, gut versteckt vor den Schergen der bösen Königin lebt Bauer „Moggä“. Mit seinem grünen Daumen züchtet er die schönsten Kartoffeln weit und breit. Ob er mit ihnen redet, ob es sein chilliger Humor oder gar sein prächtiger Bart ist, der die Erdäpfel so prachtvoll gedeihen lässt, wissen wir nicht. Eines ist aber sicher: Markus ist ein Unikat, das weit über den Freeski-Tellerrand schaut und ein gutes Gespräch zu schätzen weiß. Und dass er einer der besten Freerider des Landes ist, weiß man ja. Und nun: willkommen im Ascher-Kosmos!

Kramsach finden wir. Und dann?

Einfach anrufen! Navis finden unser Haus nicht, die kennen nämlich die Forststraße nicht, die hier rauf führt. Und passt auf, dass euch in der Dämmerung keine Rehe vors Auto laufen!

Hast du nicht Angst so allein im dunklen Wald?

Das wär eher schlecht, dann wär ich wohl die meiste Zeit ziemlich gestresst! Nein, ich bin das gewohnt und fühl mich im Wald wahrscheinlich sicherer und mehr zu Hause als im Wohnblock der Großstadt.

Und die Ladys? Sag nicht, dass du noch nie Damenbesuch hattest…

[lacht] Also, gar kein Damenbesuch wär dann wohl eher schlecht… Schaut’s hier so wild aus oder wie kommst du auf die Idee?

Nicht direkt wild, aber eben sehr „wäldlich“. Was lebt denn sonst noch so hier – also neben Fuchs und Hase?

Zurzeit wohnt Flo bei mir, ein sehr guter Freund, wenn er in Tirol und nicht in Wien bei seiner Freundin ist. Im Winter haben wir oft Jungs und Mädels zu Besuch, die sich’s für ein paar Tage oder Wochen gemütlich machen. Seit diesem Sommer haben wir auch eine Katze, die Flo mit einem kaputten Bein in einem Feld gefunden hat. Eigentlich geht mir der Gedanke, Tiere zu halten, immer ein bisschen gegen den Strich, denn Tiere gehören in die Natur, so wie wir eigentlich auch.

Wenn wir uns so umschauen, scheinst du ja auf dem Selbstversorger-Trip zu sein.

Ja, Beete gibt’s mittlerweile ein paar ums Haus herum… Bis jetzt haben wir einen Kartoffelacker, zwei Gemüsebeete, ein Steinbeet, eine Kräuter­ spirale und einige Obstbäume. Zusammen sind es 100 Quadratmeter, auf denen wir anbauen, also ein gutes Drittel von unserem Grundstück.

Hast du da noch weiter reichende Pläne für die Zukunft?

Irgendwann wollen wir uns damit selbst versor­ gen. Die Ernten werden zwar jedes Jahr mehr, aber von unserem Ziel sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Irgendwann wird auch mal der Rasen hier komplett verschwinden und wir legen Beete an. Ist einfach saugut, nur über die Stiege gehen zu müssen, um etwas Essbares aus dem Garten zu holen!

Ist ja schon nicht ganz gewöhnlich, oder? Wie bist du zu der Lebenseinstellung gekommen?

Das war so ein Entwicklungsprozess über die Jahre. Daran waren sicher auch Medien, Filme und Bücher beteiligt. „Plastic Planet“ zum Bei­ spiel, „We Feed the World“ oder „Good Food, Bad Food“, Filme, in denen dir vor Augen geführt wird, wie pervers unsere Geschäftswelt und als großer Teil davon eben die Nahrungsmittelin­ dustrie funktionieren. Wenn man sich viel in der Natur aufhält, hat man sicher Interesse dran, sie mit seinem Lebensstil nicht zu schädigen oder kaputtzumachen. Eines Tages stand ich mal im Supermarkt und hab hinter den ganzen Verpa­ ckungen nur mehr Zeug gesehen, das mir und unserer Umwelt nicht gut tut. Wenn du mitbe­ kommst, welchen Schrott wir teilweise kaufen, hängt’s dich aus! Versucht doch mal, regionale Produkte zu finden, Tomaten, die nicht irgendwo aus einem Gewächshaus in Spanien kommen, oder Sachen, die nicht in Plastik verpackt sind. Ihr werdet euch schwer tun.

Bist du dann ein Öko? So würden dich wohl die meisten Leute bezeichnen, wenn sie dich da so mit deinem Bart zwischen deinem Gemüse sehen würden…

[lacht] Meinst? „Öko“ ist halt ein ziemlich negati­ ver Begriff, find ich. Wenn „Öko“ aber einfach nur heißt zu versuchen, naturverbundener zu leben, dann würd’s stimmen. Ich würd mich aber selber nicht als Öko bezeichnen.

Verzichtest du denn auf etwas? Was finden wir in deinem Kühlschrank? Etwa Fleisch?

Verzichten?Nein. Keine Mikrowellen­Currywurst im Kühlschrank zu haben ist für mich nicht wirk­ lich ein Verzicht… Im Gegenteil, ich bin eher froh darüber! Im Kühlschrank findest du wahrschein­ lich einiges aus meinem Garten: Gemüse, Obst und Sirup oder so. Daneben viel von Bauern oder Bauernmärkten aus der Gegend, auch Fleisch, aber nicht wirklich oft. Ich bin kein Vegetarier, esse aber verhältnismäßig wenig Fleisch.

Dann hätten wir das ja erledigt. Und sonst? Also, die Einrichtung sieht ja alles ganz nice aus.

Thanx! Ja, eigentlich hab ich fast alles mit Freun­ den und meinem Dad selber gemacht: gemauert, Boden gelegt, verputzt, getischlert, installiert, gefliest… außer Wasseranschlüsse und Estrich. Das Haus haben mein Vater und mein Opa zu­ sammen gebaut, und als meine Großeltern beide gestorben sind, ist ein Stock frei geworden. Der war aber ziemlich renovierungsbedürftig. Es hat auch ganz schön lang gedauert und ich bin echt froh, dass alles vorbei ist. Es war teilweise zach, in einer saustaubigen Baustelle zu wohnen. Aber anders, als es selber zu machen, hätte ich mir das alles nie leisten können.

Hört sich nach einer Menge Arbeit an. Hast wohl viel Zeit… was machst du eigentlich beruflich?

Ja, das war krass! Zeit hab ich gleich viel wie alle anderen: 24 Stunden am Tag, würd ich sagen… [lacht] Meinst wegen dem Umbau, oder? Ich ar­beite im Sommer in einem Hochseilgarten, zwei Minuten zu Fuß von unserem Haus. Umgebaut hab ich neben der Arbeit: sieben Tage die Woche über sechs, sieben Monate. Am Anfang der Win­ tersaison habe ich gemerkt, dass ich komplett leer und ausgelaugt war. Wahrscheinlich würde ich es auf diese Art und Weise nicht mehr ma­ chen. Man lernt eben nie aus…

Aporopos Winter: Bist du da viel unterwegs oder meistens doch nur im Zillertal?

Ich bin eher so pow­chasing­mäßig unterwegs. Viele spontane Trips, wenn’s irgendwo richtig gedumpt hat und bei uns die Bedingungen nicht so optimal sind. Dann zieht’s mich richtig weit weg, um zu schauen, wie viel’s wirklich geschneit hat… Sonst natürlich Trips in Länder, die mich interessieren wie Kirgistan letztes Jahr zum Bei­ spiel. Das war schon sehr geil! Kirgistan – one love!

Und was geht hier so ab, wenn du zu Hause bist? Wird gechillt, nehm ich an, oder?

[lacht] Ja, gechillt wird sicher auch! Meistens sind irgendwelche Freunde, Bekannte oder an­ dere Ski­Bums da und es wird gekocht. Oder wir machen was zusammen… oder wir chillen eben am Ofen. Wenn man den einheizt, kommt man nicht mehr so schnell auf die Beine…

Na, dann heiz ma’ ein, Moggä!

 Little Feel Good Edit mit Markus Ascher

little feel good edit from Markus Ascher on Vimeo.

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