Sie haben eine unglaubliche Macht über uns und unbeschränkten Zugriff auf unsere tot geglaubten Erinnerungen. Eine gedankliche Zeitreise die uns vergangene Tage noch einmal erleben lässt. Eine Form von Kunst und Licht. Gefrorene Momente oder auch … die Fotografie.
„Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre.“, sagte Robert Bresson in seinen eigenen und tiefsinnigen Worten. Aber was fasziniert uns so an der Fotografie? Was wäre die Skiing oder eine Zeitung ohne Fotos? Was wäre eine Kindheit ohne Fotoalbum oder eine mädchenhafte Partynacht ohne Selfie? Ob auf dem Handy, auf Papier, in einem Fotobuch oder in einer Galerie; ob als Erinnerungszeitmaschine, Kunst oder Zeitvertreib; wir alle drücken immer wieder auf den Auslöser.
Wer so viel durch die Welt reist und so viele Facetten der verschiedenen Länder bewundern und erleben darf, möchte diese Momente festhalten und teilen.
Pep Fujas tut es, Candide Thovex tut es und auch der Snowboarder Stefan Gimpel tut es… Sie alle halten besondere Momente als eine Art Kunstform auf ihren Kameras fest. Wer so viel durch die Welt reist und so viele Facetten der verschiedenen Länder bewundern und erleben darf, möchte diese Momente festhalten und teilen. Landschaften, Sonnenuntergänge, Tiere, ein vereister Gletscher oder Bäume die ihre Schatten auf tief verschneite Hügel werfen… unsere Welt schenkt uns so viele Möglichkeiten kreativ zu sein und ganz spezielle Momente – so kurz und vergänglich wie ein Augenblinzeln- fest zu halten und anderen Menschen seinen eigenständigen Blickwinkel zu präsentieren.
Viele Skier die ihre Leidenschaft professioneller betreiben kennen diese Situation… Man schleppt seine Beine immer und immer wieder hoch bis zum Limit. Sei es eine einzigartige Pillowlinie oder unzählige Treppen eines Handrails… und das alles nur für das perfekte Foto. Wenn der Trick dann so gut wie möglich gemeistert wurde, kämpft man sich noch mit letzter Kraft zu dem Fotografen, um einen Blick auf das erwünschte Ergebnis zu werfen. In diesem Fall versucht die Person die den Auslöser betätigt, die Proportionen und den Einfall des Lichtes perfekt zu timen. Man darf hier gerne das Wort „Ästhetik“ in den Mund nehmen! Nur so entstehen Bilder die uns fesseln und sich von der breiten Maße abheben. Viel Übung, Geduld, ein Auge für Details und perfekte Kenntnisse über seine Kameraausrüstung sind die Basis um ein guter Fotograf zu sein. An dieser Stelle wäre es vielleicht angebracht zu erwähnen, dass nicht nur die Sportler die den meisten Rum absahnen, sondern auch die Personen hinter der Kamera ein großes Lob und ein Berg voll mit Anerkennung verdient haben!
Ich bin sozusagen ein Hobby-Neuzeit-1000mal-abdrück-Fotograf
Auch ich drücke leidenschaftlich gerne den großen runden Knopf meiner Spiegelreflexkamera. Im Notfall muss auch mein Handy besondere und flüchtige Momente für mich fest halten. Sei es meine Katze, ein Gletscherselfie oder ein atemberaubender See in den unendlichen Weiten Neuseelands. Ich bin sozusagen ein Hobby-Neuzeit-1000mal-abdrück-Fotograf, der durch die Digitalisierung die großen Speicherkapazitäten der heutigen Speicherkarten voll und ganz ausnützt. In früheren Tagen, als man für jedes Foto noch bezahlen musste und nur durchschnittlich 35 Fotos auf einer Filmrolle Platz hatten, überlegte man sich genau welches Motiv einen „Drücker“ wert war und welches nicht. Man erfuhr auch erst nach der Entwicklung des Films ob die Bilder gut, verschwommen oder einfach nur überbelichtet waren. Die Fotografie hat sich sehr verändert und viele schwören auf die analoge Technik, aber in unserer schnellen Gesellschaft und der immer pushenden Lebensweise haben wir keine Zeit mehr auf Fotos zu warten und es wäre ungewohnt, Fotos nicht sofort am Handy oder der Kamera sehen und löschen zu können.
Viele Leser werden sich jetzt fragen: „Was hat dieser Text nun auf der NEWS-Seite der Skiing zu suchen?“… und vielleicht ist diese Frage auch berechtigt, aber zwischen den Zeilen möchte ich nur damit sagen, dass wir viele wunderbare Momente in unserem Leben mit offenen Augen und wie durch die Linse eines Fotografen sehen sollten. Die Tourengeher und Liniehunter unter den Lesern sollten vielleicht wieder im Klaren sein, welchen Luxus und welche Naturschauspiele sie jedes Mal auf ein neues Erleben dürfen. Die Parkratten sollten einfach noch einmal durchatmen, den Sonnenuntergang genießen der die Rails mit einem Schatten bedeckt und erst dann ihren letzten „Rucksack-Run“ durch den Park starten.
Ein Hoch auf alle Fotografen dieser Welt die uns mit ihren Bildern in neue Welten versetzen und ein Dankeschön an die moderne Technik die uns das ermöglicht.
Ein offenes Auge für eine offene Welt.
Harald Juen.
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