„Im Dezember 2010 war ich mit meinen Buddys in Keystone beim Training. Nach einigen Down Days in Folge hatten wir wieder einen Sunshine Day vom Feinsten und waren dementsprechend motiviert. Ich startete mit ein paar Basics und setzte dann zu einem 720° mit Shifty an, bei dem ich allerdings massiv zu weit flog. Ich detonierte im Flat und hörte nur noch ein Knacken in meinem Knie. Mir war direkt klar: Das war’s – season ending!
Kurze Zeit später fand ich mich auch schon im Steadman-Hawkins-Krankenhaus wieder, wo sie eine MRT machten. Die Diagnose eines vorderen Kreuzbandrisses dritten Grades mit Meniskusriss war ehrlich gesagt keine Überraschung für mich. Als wären das aber nicht schon genug ‚bad news‘, standen auch noch die Weihnachtsfeiertage an. Das hieß für mich über drei Wochen Wartezeit, in der mich die ständigen Fragen plagten: ‚Wann kann ich wieder shredden? Werde ich überhaupt jemals wieder auf Skiern stehen?‘ Durch einen zufällig frei gewordenen OP-Termin ging dann doch plötzlich alles ganz schnell und ich sollte innerhalb von drei Tagen im Krankenhaus operiert werden. Man entnahm mir
eine Oberschenkelsehne als Kreuzbandersatz. Nach der anschließenden Reha wollte ich im Herbst 2011 stärker denn je zurück sein. Im Endeffekt dauerte es jedoch zehn Monate, bis ich wieder auf Skiern stand. Zwar stickte ich ein paar Backflips, hatte dabei aber immer ein sketchy Feeling in meinem Knie.
Auch nach einer ganzen Weile stellte sich keine Besserung ein, weshalb ich mich nach Alternativen umhörte. Immer wieder stieß ich dabei auf die LARS-Methode, bei der ein synthetisches Band als Kreuzbandersatz mit weniger Risiko und großer Zuversicht auf ein stabiles Knie verpflanzt wird. Zudem sollte ich nach nur acht Wochen wieder in die Ski- Boots schlüpfen dürfen. Ich fragte also bei Jungs nach, die schon eines dieser künstlichen Bänder im Knie hatten, und bekam von allen Seiten ein positives Feedback. Sollte ich echt so crazy sein und den Mist noch einmal über mich ergehen lassen? Aber die Resultate, die ich gesehen hatte, ergaben für mich nur eine Antwort: ab unters Messer!
Die Operation begann pünktlich um 6:30 Uhr in der Duval-Klinik in Luval, Quebec. Sie hätte nicht besser laufen
können und schon am nächsten Tag flog ich zurück nach Vancouver, wo ich kurz darauf mit der intensiven Reha begann. Durch das Fitness-Studio, das während meines Sechstage-Trainingsplans zu meinem zweiten Zuhause wurde, waren meine Fortschritte im Gegensatz zur klassischen Methode klar erkennbar. Die Schmerzen ließen nach und ich war nicht andauernd stoned von den ganzen Medikamenten, die ich bei der vorherigen OP nehmen musste. Das Training zahlte sich aus und tatsächlich: Nach nur zwei Monaten konnte ich Anfang April diesen Jahres wieder auf Skiern stehen und beim Monster Energy Team Shoot mit feinsten Blue Bird dabei sein!
Ich bin zwar physisch immer noch nicht 100-prozentig zurück, mental dafür schon. Um das in die Waage zu rücken, pimpe ich mich ordentlich mit Proteinshakes auf. Nee, Spaß beiseite. Mein nächstes Ziel lautet, mich noch für Olympia 2014 zu qualifizieren. Demnach bin ich hoch motiviert und trainiere wei- terhin sehr hart. Ich freu mich darauf, euch in dieser Saison wiederzusehen!“
T. J. SCHILLER
GUTE BESSERUNG VOM SKIING TEAM
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