Der von QParks betreute Superpark Planai ist bekannt für sein variantenreiches und kreatives Set- Up und seine sonnige Lage im Zentrum der Planai. Er zählt du den wenigen Snowparks, die sich kurz nach Wintereinbruch schon fast im Vollausbau präsentieren. Eine Anlage dieser Größenordnung baut sich aber bekanntlich nicht von alleine auf. Es bedarf einer Menge an Planungs-und Konzeptionsarbeiten, Kommunikation und Arbeitsprozessen, die nach außen hin kaum jemals sichtbar werden. Was sich hinter den Kulissen des „Superpark Planai“ abspielt, welche Personen dahinter stehen, welche Investitionen und Visionen verfolgt werden und warum der Superpark Planai ein Paradebeispiel für ein nachhaltiges Wintersport-Konzept ist, ist Thema der folgenden Zeilen.
Sichtlich etwas unter Stress und mit einem müden, aber dennoch zufriedenen Blick in den Augen erscheint Parkdesigner Jonas Ernst zum Interview in der urigen Schladminger Talbachschenke. Ein paar Stunden zuvor hatte es noch technische Probleme mit dem Pistenbully gegeben, was eine Verzögerung des Feierabends zur Folge hatte. „Feierabend“- dieses Wort bringt Jonas zum schmunzeln – wo er in den letzten Wochen, seit Beginn der Aufbauarbeiten im Park, doch nicht allzu viel davon genießen konnte.
Die Erwartungen sind hoch
Der Superpark Planai stand bis zur letzten Saison unter der Obhut von Parkdesigner Urgestein Andi Röck. Seit dieser Saison wird Andi – der seit heuer als Projektleiter für QParks unterwegs ist – von Jonas Ernst abgelöst. „Der Superpark Planai ist für mich auf jeden Fall eine Challenge. Der Park hat über 50 Obstacles und die Erwartungen seitens der Bergbahnen und der Szene sind hoch. Es gibt jede Menge Freestyler in der Region, der Park ist super gut besucht – da darf man sich keine Fehler erlauben. Andi hat in den letzten Jahren einen sehr guten Park gemacht, ich versuche nun mein Bestes, um an diesen Qualitätsstandard anzuknüpfen und gewisse Dinge vielleicht sogar noch zu optimieren und zu verbessern“, meint Jonas. Es macht den Anschein, als ob seine Anspannung beim Gedanken daran etwas nachlässt.
Jonas Ernst ist 28 Jahre und stammt aus Bruchsal, Deutschland. Seit mittlerweile 5 Jahren ist er bei QParks angestellt – seine Job Profil entspricht der klassischen Karriereleiter eines QParks- Parkmitarbeiters: vom Shaper – zum Headshaper – zum Parkdesigner.
„Die meisten glauben ich sei Snowboardlehrer…“
Für Außenstehende stellt sich trotzdem immer wieder die Frage: Was genau sind nun die Tätigkeiten eines sogenannten „Parkdesigners“? „Es ist immer schwierig zuhause zu erzählen, was ich mache. Die Leute haben einfach keine Vorstellung davon, was ein Parkdesigner ist und welche Aufgaben er hat. Ich versuche es zwar so gut es geht zu erklären, aber wenn man mit der Szene und dem Sport nicht vertraut ist, ist es schwierig, sich etwas darunter vorzustellen. Deshalb hält sich bei mir daheim das Gerücht, ich sei Snowboardlehrer“, erzählt Jonas und muss dabei selbst etwas schmunzeln. „Ich hoffe, dass nach dieser Reportage die Sache etwas klarer ist, dass ich kein Snowboardlehrer bin, sondern Snowparks baue.“
Tatsächlich sind die Aufgaben eines Parkdesigners komplett andere als die eines Snowboardlehrers. Jonas‘ Arbeit beginnt bereits zu Beginn der Saison, wenn die ersten Schneeflocken fallen. Er inspiziert die Unterkunft, nimmt die Shapecrew in Empfang, regelt Anmeldungen und Verträge der Shaper, organisiert Ski Pässe für seine Crew und zeigt den Jungs das Gebiet. Sind die formellen Details geregelt, geht es auch schon am Berg los. Alle Nicht-Schnee-Elemente wie Rails und Boxen wurden bereits im Sommer repariert und neu gebrandet und nun liegt es an Jonas, die Obstacles sinnvoll im Parkgelände zu positionieren. Eine der Kernaufgaben des Parkdesigners ist es nämlich, das Gelände auszumessen und das Snowpark Konzept zu optimieren. Sobald er einen konkreten Aufbauplan erstellt hat, gilt es, die Shapecrew zu instruieren und den Aufbau zu leiten.
Superpark Planai – ein multikulturelles Arbeitsklima
Unter der Anleitung von Chef Jonas arbeitet ein internationales Ensemble am Schladminger Hausberg: Nico (GRE), Mario (AUT), Tom (GER), Ron (NED) und Jetil (CZE). Damit die fünf möglichst effizient im Park arbeiten, gibt es noch den Headshaper Benji (FRA), der die Jungs nach den Vorgaben des Parkdesigners instruiert. Dann ist da noch der Bullyfahrer Christoph, der für das schwere Gerät zuständig ist und die 3,5 Tonnen schwere Maschine mit sicherer Hand über die Pisten lenkt. Innerhalb der Crew wird Englisch gesprochen. Es ist kaum zu übersehen, dass die Gruppe nicht nur arbeitstechnisch, sondern auch privat auf einer Wellenlänge ist. „Nach dieser Saison können wir zumindest in 6 verschiedenen Sprachen fluchen“, meint Nico, der sympathische Grieche.
Die Schnee-Künstler
Der Superpark Planai zeichnet sich vor allem durch das variantenreiche Set-Up aus. Über 50 verschiedene Elemente stehen dem Publikum zur Verfügung: Vom Beginner bis hin zum Profi gibt es für jede Könnensstufe ein Angebot. Die Easy-, Medium- und Jibline sind bereits seit Anfang Dezember voll in Betrieb. Jedoch fehlt um diese Zeit noch ein wichtiges Detail: die Pro Kicker Line, konkret drei Sprünge mit einer Tischlänge zwischen 14 und 18 Metern. Die große Herausforderung ist es nun, die Vorbereitungen für die „Pro-Line“ einzuleiten. Wie genau ist hier die Vorgehensweise? „Die Planung der Pro-Line hängt in erster Linie vom Gelände ab. Hier ist die Maßarbeit entscheidend. Alle Hügel gehören abgemessen, genauso die Tables und die Landungen. Wichtig dabei sind unter Anderem die Abstände zwischen den Obstacles. Da muss der Bully durchpassen und es muss genügend Platz bleiben, um alles präparieren zu können.“
Das Zusammenspiel zwischen Parkdesigner, Shaper und Bullyfahrer funktioniert dabei folgendermaßen: „Den Plan von der Line hab ich aufgrund meiner Erfahrung im Kopf und ich versuche ihn dem Bullyfahrer verständlich zu machen. Ich sitze mit ihm in der Maschine und wir schieben den Schnee zusammen. Dabei steige ich ca. 20-30-mal aus und schau‘ mir von allen Seiten die Proportionen des Kickers an. Wenn ich das Gefühl habe, es passt, dann rückt die Shapecrew an und übernimmt das Feintuning und das Abstechen des Takeoffs.“ Klingt einfacher als es ist, denn es gibt keinerlei Formel oder Anleitung für den Aufbau eines perfekten Kickers, jeder ist sozusagen ein Unikat. Daher braucht es ein geschultes Auge und jede Menge Erfahrung.
Nach getaner Arbeit stellt sich natürlich die Frage, wer den Kicker testet. Nimmt man mutige Freiwillige oder wagt sich er Parkdesigner selbst an die Aufgabe? „Entweder wird geknobelt oder ich bestimme einen aus der Crew, der dann drüber muss“, meint Jonas und grinst schelmisch.
Der „Social Media Shaper“
Kling komisch – ist aber Tatsache! Um die Community über alle Entwicklungen im Park zeitnah am Laufenden zu halten, gibt es diese Saison zum ersten Mal einen eigenen „Social Media Shaper“. Wenn ein neues Obstacle aufgebaut wird, schießt der „Social Media Shaper“ Fotos und lädt diese über die eigens von QParks entwickelte „Shaper App“ direkt auf Facebook und die Park Webseite. „Das ist eine super Sache, weil dadurch jeder über den aktuellen Park Status Bescheid weiß und über das aktuelle Set-Up informiert ist“, meint Social Media Shaper Ron.
Wichtig ist eine gute Zusammenarbeit mit den Bahnen
Soweit so gut! Die Parkcrew baut den Park, aber wer entscheidet eigentlich, ob ein Snowpark gebaut wird, wo er entstehen soll, wie viele Obstacles angeschafft werden und wieviel investiert wird?
Auftraggeber des Projektes Superpark Planai sind die Planai-Hochwurzen-Bahnen. Jonas meint: „Die gute Zusammenarbeit mit den Bergbahnen ist sehr wichtig. Auf der Planai funktioniert das Weltklasse, die Bergbahnen stehen zu 100% hinter dem Projekt und das ist auch eine super Voraussetzung für unsere Arbeit.“
Wie wichtig der Superpark Planai für die Planai-Hochwurzen-Bahnen ist und welche Investitionen bereits in das Projekt geflossen sind, schildern Pistenchef Bernhard Schupfer und der technische Leiter Karl Höflehner.
Als Pistenchef ist Bernhard Schupfer unter anderem für die Beschneiung und Pistenpräparierung zuständig. Er koordiniert über 30 Mitarbeiter und ist verantwortlich für 150 ha Pistenfläche. Schon nach der ersten Snowpark-Saison 2008 erkannte er, dass für die notwendige Beschneiung des Parks der Verbrauch an Wasser und elektrischer Energie enorm war. Im Sommer darauf wurden deshalb Geländeoptimierungen im Snowpark-Areal umgesetzt und zwischen 30.000-35.000 m3 an Erdmassen bewegt.
Die Investition hat sich gelohnt
2009 war der Schneeverbrauch aufgrund der Erdarbeiten bereits stark gesunken, allerdings bewiesen Messungen, dass es an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf gab. Deshalb wurde im Sommer darauf noch einmal nachjustiert und die Erdformen wurden an die neuesten Erkenntnisse angepasst. Das Resultat war laut Pistenchef eindeutig: „Auf die 3 ha Parkfläche kommen ca. 30.000m3 Schnee, in Wasser sind das ca. 40.000 m3. Das ist immer noch ganz schön viel, aber ohne Erdformen würde man das 3-4fache an Wasser brauchen. Durch die Erdhügel ist nur eine knapp 20-30 cm dicke Schneedecke notwendig, um die ersten Schanzen aufbauen zu können. Ohne Erdformen würde man Schnee ohne Ende brauchen und man wäre extrem von den Temperaturen abhängig. Der Park würde vor Weihnachten nicht in Betrieb gehen können.“
Karl Höflehner ist technischer Leiter der Planai-Hochwurzen Bahnen und Bindeglied zwischen Geschäftsführung und den Betriebsleitern bzw. Pistenchefs. „Heutzutage braucht jedes einigermaßen „moderne“ Skigebiet einen Snowpark, die Zielgruppe dafür wird immer größer. Natürlich ist ein Funpark eine große Investition, der Schnee ist teuer und gerade im Vergleich zu „normalen“ Pisten
wird in Parks viel Schnee benötigt. Als 2008 mit dem Aufbau begonnen wurde, war es von vornherein das Ziel, eine einigermaßen nachhaltige Umsetzung des Projekts Superpark Planai zu realisieren – deshalb die Entscheidung für die Erdarbeiten und die Zusammenarbeit mit den Profis von QParks“.
Die Frage, ob sich die Investition rentiert hat, liegt jetzt natürlich auf der Hand. Mit Stolz präsentiert Höflehner eine kleine Rechenaufgabe: „In den Erdbau wurden ca. 200.000 € investiert. Durch die Erdformen brauchen wir um gute 60% weniger Schnee. Das heißt, es müssen jede Saison 60.000m3 weniger Maschinenschnee produziert werden. Dadurch ersparen wir uns um die 90.000 € pro Saison an Beschneiungskosten.“
Die Rechnung ist für die Planai-Hochwurzen-Bahnen also definitiv aufgegangen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Marktführer QParks ist der Superpark Planai eine attraktive Ergänzung zu den „Weltmeisterschaftspisten“ geworden und die immer wichtigere Zielgruppe der Freestyler wird optimal angesprochen.
Die Zukunftsvisionen für die Planai-Hochwurzen-Bahnen, ihre Mitarbeiter und die Parkdesigner von QParks sind klar: „Wir werden weiterhin die aktuellen Trends beobachten und am Puls der Zeit bleiben!“
Gallery:
Share