Zell am See/Kaprun lockt mit modernen Liftanlagen und mächtig Pistenkilometern seine Gäste an, doch auch für uns Freeskier hat die Region und vor allem das Kitzsteinhorn einiges zu bieten.
Dass in Kaprun beim Après Ski der Bär steppt, ist dann nur die logische Konsequenz, denn meistens gilt – wer morgens den Park auseinander nimmt, hat das gleiche Abends in der Bar vor. Da liegt es doch Nahe beide Disziplinen in einem Megaevent am Anfang der Saison zu vereinen und so geschah es am vergangenen Wochenende beim Glacier Love Festival in Kaprun.
Matthias Leitner steht mit einer Pulle Bier im VIP-Zelt und zieht sich ganz entspannt den feinen Sound von Rudimental rein. Es ist jedoch sein erstes kühles Blondes, denn Matthias ist der Organisator des Events und hat erst am zweiten Tag ein paar Minuten gefunden um seine Premiere zu genießen. Einen Tag vorher, kurz vor Eröffnung sah das ganz anders aus, ihm war das Wort STRESS mit Großbuchstaben auf der Stirn gestanden und das mit Grund. Sein Kumpel Joschi Brucker und er hatten vor einem Jahr die zündende Idee ein Wochenende im Zeichen von Party und Freeski zu gestalten. Nach dem Motto „Ski – Sleep – Love – Repeat“, sollte Kaprun an diesem Wochenende in eine riesige Fetivalarena verwandelt werden, doch am Freitagnachmittag um 4 Uhr war davon noch nicht besonders viel zu sehen! Unglaublich viele Helfer wuselten in der Gegend herum und stückelten die Main Stage zusammen, damit der erste DJ rechtzeitig gegen halb acht die erste Platte auf den Teller schmeißen konnte.
Fünf Stunden später fing es an zu regnen und das Gelände war noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Am Sound von Luktis lag es sicher nicht, aber das Partyvolk hatte entweder noch besseres zu tun oder war einfach nicht besonders begeistert vom Regen. Eine weitere Stunde später gegen 22:00 Uhr sah es dann endlich aus wie es sich die Orgnisatoren gewünscht hatten. Das Gelände war proppe voll, und die Menge ging ab zum Sound von Cam&Crooked, die ein grandioses Set ablieferten. Auch der Regen konnte der guten Stimmung dann nichts mehr anhaben, vermutlich floss inzwischen auch genug Bier. Die Party erlebte mit Sub Focus ihren Höhepunkt – zumindest auf der Main Stage – denn am nächsten Tag machte das Gerücht die Runde dass in einigen Clubs noch bis halb Acht am Morgen kräftig gefeiert wurde.
Nach einem grandiosen Partyauftakt standen am Samstagvormittag dann erst einmal die sportlichen Highlights auf dem Programm. Das Teambattle sollte das Partyvolk vom Vorabend in den Glacier Park am Kitzsteinhorn holen ,doch leider machte auch hier das Wetter den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Viel Nebel und wenig Sicht – unter diesen Bedingungen sollte das Teambattle und die Session am Railset durchgezogen werden. Zu Beginn des Contests kam die Sonne noch ab und zu durch und die Jungs hauten den ein oder anderen Cork 7 raus, als der Nebel dann dichter wurde und die Judges sich extrem viel Zeit nahmen die Runs zu bewerten, verlor der Event trotz guter Musik und starken Rider etwas an Attraktivität. Beim Railbattle war die Stimmung dann schon wieder etwas besser, doch auch hier zogen die Wolken so dicht auf den Gletscher, dass die Rails kaum mehr zu erkennen waren. Eigentlich schade, denn gerade das Teambattle mit seinem Zuschauerfreundlichen Modus hatte richtig viel Potential. Vier Fahrer heizten direkt hintereinander durch den Park und performten als Team im Glacier Park.
Naja, seis drum, das Partyprogramm hatte auch am Samstag mit Acts wie Bakermat, Moonbootica und Rudimental wieder einiges zu bieten. Etwas müde vom Vorabend kam am Samstag das Partyvolk erst relativ spät zum Ende des Sets von Moonbootica in Stimmung. Vermutlich waren alle heiß auf den Hauptact Rudimental, denn die Engländer reisten zu zweit an und sorgten für mächtig Stimmung. Die 6.000 Zuschauer waren hin und weg vom feinen Sound gemixt aus Rudimental Hits, kräftigen Beats und live begleitet von einer Trompete. Gegen 23:30 war der Event zumindest auf der Main Stage schon recht früh vorbei, in den Aftershowlocations hingegen, ging es jetzt erst richtig los. Mit der Shake da House Location hatten sich die Veranstalter ein besonderes Schmankerl einfallen lassen. Es dauerte keine halbe Stunde, dann musste die Tiefgarage des hiesigen Intersports wegen Überfüllung geschlossen werden. Wer nicht mehr reinkam hörte nur die massiven Drum&Base Beats aus der Ausfahrt der Parkgarage dröhnen. Da jedoch jede Bar und jeder Club in Kaprun mit in den Event eingebunden war, fand jeder noch ein Plätzchen um bis in die frühen Morgenstunden zu feiern.
Es war eine grandiose Premiere des WOW Glacier Love Festivals 2014. An der Freeskiaction wird für nächstes Jahr sicherlich noch ein bisschen gearbeitet, die Party war jedoch sensationell und wird bei der zweiten Auflage sicherlich noch größere Acts nach Kaprun ziehen. Der Termin für das kommende Jahr steht übrigens schon fest: 6. Bis 8. November 2015.
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