Bloß nicht den Überblick verlieren! Von Zeit zu Zeit werden wir euch einen Athleten aus dem #salomonfreeski Team Germany vor! Face of the week: Jochen Reiser
Hallo Jochen , du bist Mitglied im deutschen Salomon Freeski Team. Kannst du uns ein bisschen was von dir erzählen… Wann und wie bist du zum Skifahren gekommen und wo liegen deine Wurzeln?
Skifahren habe ich im zarten Alter von 2 Jahren begonnen und wurde seit dem von meinen größeren Geschwistern überall auf den Berg mitgeschleift. Nach einem ganz kurzem Ausflug zwischen rot-blaue Stangen, hat es mich jedoch schnell in die Skilehrerlaufbahn und bis zum staatlichen Skilehrer getrieben – was auch den Grundstein für meine skitechnischen Auswüchse der darauffolgenden Jahre gelegt hat. Im Gelände allerdings war ich von Anfang an am meisten zu Hause – lange bevor es überhaupt das Wort „Freeskiing“ überhaupt gab.
Wie hat es dich dann zum Freeskiing verschlagen und seit wann bist du im Salomon Team dabei?
Wie gesagt, fahren im Gelände war schon immer das spannendste am Skisport und gehörte somit seit meinen Kindertagen zum Skialltag. Während meiner Jugend hat das ganze nur allmählich einen Namen bekommen und wurde zur neuen Trendsportart erklärt. Vollkommen klar, dass ich mich sobald ich 18 Jahre alt war und offiziell starten durfte, an den ersten Wettkämpfen versucht habe. Das hat mich erst mal durch ganz Europa und viel in die Westalpen verschlagen. Eins kam zum anderen und mit der wachsenden Erfahrung stieg auch das Level und hat mich meinen Weg durch die Freeski-Landschaft nehmen lassen. Etliche Jahre bin ich für eine andere Skimarke und unterschiedliche Sponsoren gefahren, bis mich 2010 Salomon zu sich ins Boot geholt hat. Seitdem liebe ich nicht nur unsere französischen Powderplanken, sondern kümmere mich auch als Community- & Teammanager bei Salomon um alles was unser Team so anstellt und sonst noch rund um das Thema Freeski bei Salomon passiert.
Powder oder Park? Contest oder Filmen? Was sind deine Prioritäten wenn du auf den Brettern stehst?
Ganz klar der Powder und ein paar schöne Straight-Cliffs. In meiner Jugend gab es noch nicht mal Parks und somit beschränkt sich mein Trick Repertoire auf ein Minimum. Man sollte immer wissen, was man kann und viel mehr vor allem was man nicht kann!
Weiter habe ich mit 14 Jahren Wettkampferfahrung nach meiner letzten großen Knieverletzung das Contest-Geschehen an den Nagel gehängt und konzentriere mich nun voll und ganz auf Film & Foto. Es ist deutlich entspannter und vor allem viel Knie schonender, wenn man sich seine Bedingungen selbst aussuchen kann. Schließlich wird man nicht jünger.
Erzähl uns was von deinen größten Erfolgen oder besser gesagt, was hat dich in deinem Ski-Leben am meisten geprägt und weiter gebracht?
Ein Highlight der letzten Jahre war mit Sicherheit unser Salomon Soul Side Project, mit dem ich meine persönliche Auffassung von Skifahren am besten zum Ausdruck bringen durfte. Außerdem haben wir während den Dreharbeiten einfach einen riesen Spass und jede Menge Powderdays gehabt.
Aber generell geht es meiner Meinung nach nicht primär um Erfolge, sondern in erster Linie darum, dass man seine Zeit damit verbringen sollte, was einem Spass bereitet und wirklich erfüllt. Dann kommen die Erfolge von alleine. In meinem Fall ist es nun einmal Skifahren. Insofern hat wohl Skifahren selbst mich in meinem Ski-Leben am meisten geprägt und die Tatsache, dass ich immer diesem Traum gefolgt bin. So lange bis aus dem Traum ein wirklicher Beruf geworden ist der mehr ist als nur Zeitvertreib.
Du bist ja bereits Teamfahrer bei Salomon, also kann es nicht wirklich noch so viel besser werden. Was sind dennoch deine Ziele auf Ski in der Zukunft?
In erster Linie genau das weiter zu machen, was ich gerade jetzt auch schon machen: fit und gesund bleiben, nie auf der Stelle stehen und immer versuchen sein bestes am Berg zu geben. Ein Freestyle-Ass wird wohl nicht mehr aus mir werden, dafür zieht es mich aber immer mehr in den alpinistischeren Bereich und mit einem Seil im Rucksack erschließen sich weit mehr Unternehmungen und Abfahrten am Berg.
Wie stellst du dir dich in deinem Sport in 10 Jahren vor? Wird sich deine Einstellung zum Freeriden ändern?
Wie bereits gesagt, würde ich mir wünschen in 10 Jahren den Sport noch genauso ausüben zu können wie jetzt. Wahrscheinlich wird der aufstiegsorientierte Teil etwas größer werden und die Risikobereitschaft zusammen mit den Cliff-Höhen etwas schrumpfen aber das ist auch gut so. Prioritäten können sich gerne in unterschiedlichen Lebensphasen verschieben. Die generelle Einstellung zum Freeriden wird aber gleich bleiben und ein Leben ohne Schnee und Berge könnte ich mir einfach nicht vorstellen.
Freeriden wird in den letzten Jahren immer cooler und trendiger. Was hältst du selbst davon und was macht Skifahren für dich persönlich am meisten aus?
Ich denke, ich war in meiner Jungend schon permanent im Gelände unterwegs, bevor das „Freeriden“ überhaupt geboren war. Somit beeinflusst der Trend des ganzen meinen Spass und die Freude an diesem Sport recht wenig. Allerdings hat die neue Aufmerksamkeit als Trendsportart mir es erst ermöglicht überhaupt von meiner größten Leidenschaft zu leben und damit Geld zu verdienen. Marketing und Konsum wird somit immer ein Teil dessen sein und das vermeintlich „coole“ und „trendige“ ge- oder auch missbrauchen. Wenn einem dies aber bewusst ist und man weiß damit umzugehen, wird es die eigentliche Motivation im Schnee zu spielen nicht verändern. Denn was gibt es schöneres als Ski zu fahren?
Vielen Dank für deine Zeit und viel Glück im Schnee.