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Special

Ischgl – Powder oder Prosecco

Parallelwelten

Ischgl gehört zweifelsohne zu den weltweit bekanntesten Ski-Resorts. Seinen Bekanntheitsgrad hat sich das ehemals kleine Bergdorf weit hinten im Paznauntal durch sein modernes Marketing erworben. Wo anderorts mit charakteristischen Bergmassiven geworben wird, ziehen hier riesige Partys, Openings und mondäne Events den Jetset und Partyjünger an. Dabei bleibt das gewaltige Freeski-Potenzial von Ischgl weitest gehend unentdeckt. Vielleicht auch besser so.

Ischgl – dieser Tiroler Wintersportort ist wohl jedem ein Begriff, der ab und zu in den Alpen unterwegs ist. Im Ranking der bekanntesten Ski-Resorts rangiert der Tiroler Ort auf jeden Fall immer ganz weit oben. Après-Ski, gute Party-Locations und die Besuche des jungen internationalen Jetsets haben Ischgl in den letzten Jahren bekannt gemacht. Paris Hilton feiert hier Geburtstag und die angesagtesten Popstars rocken Jahr für Jahr mehrmals die Open-Air-Bühne auf der Idalp. Als Event- und Party-Mekka ist Ischgl jedenfalls kaum zu toppen.


Feuer frei! Marinus Höflinger schiesst sich über die Canon Box

Feuer frei! Marinus Höflinger schiesst sich über die Canon Box

Ein etwas zweifelhafter Ruf für ein Skigebiet, könnte man meinen, wenn da nicht in Ischgl auch noch ein fettes Gebiet mit gigantischem Snowpark und jeder Menge freiem Skigelände zu finden wäre. Für das interessieren sich komischerweise – oder sollten wir sagen: glücklicherweise – bisher relativ wenige „Touristen“. Schon die groben Fakten sind eine klare Ansage: Ischgl ist das grösste zusammenhängende Skigebiet Tirols. Der Snowpark protzt ebenfalls mit Superlativen. Das Gebiet erstreckt sich in beeindruckender Höhenlage zwischen 1.400 und 2.872 Metern, bietet beachtliche 235 Kilometer Pisten und erschliesst ein riesiges Areal mit mehreren kleinen Tälern im Grenzgebiet zwischen Österreich und der Schweiz. Ausserdem gehört das Schweizer Zollausschlussgebiet Samnaun mit zum Liftverbund der Silvretta Arena. Nicht nur statistisch wertvoll: Über 90 Prozent des Skigebiets liegen über 2.000 Metern Höhe und damit in hochalpiner, schneesicherer Lage. So weit, so gut. Doch wie sieht’s neben der reinen Grösse mit der Qualität des Gebiets für Freerider und Park-Fahrer aus?

Wie gesagt, Ischgl verdankt (noch) den Grossteil seines Ruhms dem Promi-Faktor und den Partymöglichkeiten. Das gibt schon mal Pluspunkte, denn unterhaltsame Abendgestaltung ist hier gesichert. Ausserdem werden Carving-Enthusiasten in Bogner- und Spyder-Outfits überdurchschnittlich häufig auf den Pisten in der Silvretta Arena gesichtet. Auch gut, dann bleibt mehr Powder für uns. Kaum zu glauben, aber Ischgl ist quasi ein Geheimtipp für Freerider. Ausser einigen Pro-Fahrern, die Ischgl als Top Spot entdeckt haben, sind die sportlichen Rider mit locker sitzenden Hosen und Ambitionen im Park und abseits der Pisten bisher noch recht dünn gesät. Das ist vor allem bei Neuschnee und an vollen Wochenenden besonders praktisch. Bisher kommt es noch selten vor, dass man im Park länger auf seinen Run warten muss. Auch die typischen Arlberg-Skischul-Guides, die vor einem unverspurten Powderhang mit erhobenem Zeigefinger auf das Recht für ihre Zöpfchen flechtende Touristengruppe pochen, werden eher nicht gesichtet. Ideale Voraussetzungen also für gelungene Freeride- und New-School-Sessions, denn die Möglichkeiten im Gelände sind mindestens genauso beeindruckend wie der neue Snowpark mitten im Zentrum des Skigebiets auf der Idalp.

Gemeinsam mit Warsteiner und Pro7 hat Ischgl in den letzten drei Wintern massiv in die Entwicklung des so genannten snowARTpark investiert. Kein Wunder also, dass das Ergebnis ein einziger Superlativ geworden ist: Den grössten zusammenhängenden Snowpark Österreichs präsentiert Shaper-Guru Klaus Marko mit seiner Crew. Er sorgt für die Qualität der Runs, ist der kreative Geist hinter allen neuen Obstacles und Garant für den Flow der Kicker-Lines. Der neue snowARTpark bietet drei verschiedene Areas mit beeindruckenden 30 sauber geshapten Takeoffs. Täglich bringen 10 bis 15 Shaper in den unterschiedlichen Bereichen die Absprünge in Form.


Sam hatte sichtlich Spass in Ischgl. Erst im Powder spielen und dann auf der Idalp ein kühles Blondes schlürfen.

Sam hatte sichtlich Spass in Ischgl. Erst im Powder spielen und dann auf der Idalp ein kühles Blondes schlürfen.

Die Flimjochbahn ist der Zubringerlift zum Public- und Beginner-Park. Newcomer finden hier moderate bis mittelgrosse Kicker und Rails für Freestyle Action. Neue Tricks mit Crash-Potenzial lassen sich beim Kicker mit Landung ins Warsteiner-Luftkissen üben. Der King Size Park liegt direkt unter der Idjochbahn und ist den Profis vorbehalten. Hier stehen Kicker, Step-ups, Tables und Obstacles im ganz grossen Format.

Kein Wunder, dass einige internationale Film- und Fotoproduktionen im letzten Jahr in Ischgl gastierten. Von den Qualitäten des snowArtpark konnten sich auch 15 Pro-Rider überzeugen, die das skiing Magazin für eine Woche zum hauseigenen Freeski-Test geladen hatte. Glück hatte die skiing-Crew, dass die Woche genug Neuschnee brachte und man das Hinterland des Skigebiets unter die Lupe nehmen konnte. Natural Obstacles für Jib-Action finden sich zur Genüge. Nicht nur die im Spätwinter tief verschneiten Lawinenverbauungen unterhalb des Pardatschgrats locken zum Spielen, auch Minenfelder mit grossen Granitfindlingen fordern die Kreativität der Fahrer heraus.

Der Grenzkamm entlang der Greitspitz teilt das Skigebiet in zwei Seiten, die wiederum mehrere kleine Täler erschliessen und Abfahrten in allen Expositionen bieten. Gerade im Frühjahr, wenn die Sonne den Schnee im Laufe des Tages stark verändert, ist das von grossem Vorteil. Von der Greitspitz, dem mit 2.872 Metern höchsten Gipfel im Skigebiet, finden sich schöne Varianten neben der Piste zum lockeren Cruisen. Kleine Bowls mit unterschiedlicher Neigung und Kuppen bringen richtig Spass. Wie SuperMario im Wonderland kann man hier unbeschwert den Spieltrieb ausleben. Immer wieder kommen kleine Sprünge, Wechten oder mit Schnee gefüllte Rinnen in den Blick und laden zum Backcountry-Jibben und Spielen mit den Fliehkräften der Natur ein.

Wer sich auf kurze Hikes einlässt, findet auch Tage nach dem letzten Schneefall noch genug unverspurtes Gelände, zum Beispiel immer entlang des felsigen Kamms zum Gipfel des Piz Ot. Ungefähr 40 Minuten dauert der Hike, nachdem man vom Viderjoch den Ziehweg Richtung Zeblaswiesen genommen hat. Auf dem Gipfel in 2.758 Metern Höhe kann man kaum glauben, dass 1.400 Höhenmeter weiter unten das Leben in Ischgl pulsiert. Hier scheint das Entertainment-Mekka meilenweit entfernt. Aber daran denkt auch niemand beim Anblick der Abfahrt über 1.000 Höhenmeter bis runter nach Samnaun.


Hiermit versichern wir, dass bei der Produktion dieses Bildes keine Menschen oder Tiere ums Leben gekommen sind.

Hiermit versichern wir, dass bei der Produktion dieses Bildes keine Menschen oder Tiere ums Leben gekommen sind.

Auf jeden Fall lohnt es sich, das Gelände am Pardatschgrat zu inspizieren. Nicht zu verfehlen ist der Gipfel dank des monumentalen Restaurants und Event-Centers „Pardorama“: ein mehrstöckiges Bauwerk aus blauem Glas, in dessen Räumlichkeiten auch schon Nachwuchssternchen bei einer Staffel der Pro7 „Popstars“ Ruhm und Ehre suchten. Verkehrte Welt, denkt man kurz und ist auf der Rückseite des Gebäudes schon wieder im Freeride-Rausch. Die Flanke unterhalb des Pardatschgrats bietet steiles, traumhaftes Freeride-Gelände, das trotz extrem guter Zugänglichkeit nur wenig befahren ist. Man hält sich gleich unterhalb des Gebäudes immer links der schwarzen Abfahrt 4. Nach den ersten Höhenmetern hat man schnell die Baumgrenze erreicht. Hier beginnt das eigentliche Highlight dieser Variante: Kleine, nicht zu dicht stehende Bäume laden zum natürlichen Slalom ein, während das Gefälle dauernd wechselt. Kurze Steilstücke folgen auf kleine Mulden oder flachere Passagen.

Der grosse Vorteil dieser vergleichsweise kurzen, aber schönen Variante ist der schnelle Rückweg zum Gipfel, wenn man bei der Mittelstation wieder in die Pardatschgratbahn steigt. Abwechslungsreicher kann sich ein Berg kaum präsentieren, die nächste Variante befindet sich nämlich einfach rechts der schwarzen Piste 4 Richtung Velliltal und ist knackig, extrem steil und felsig. Dafür findet man hier noch spät im Frühjahr besten Powder – ein typischer Nordhang eben, den gute Freerider gerne ansteuern. Der Geheimtipp für Schlechtwettertage sind die Tree Runs von der Thayabahn aus bis zum Schwarzwasserlift, der im flachen Fimbatal das Skaten erspart und einen wieder zurück ins Skigebiet zieht. Und wenn man schon mal in der Gegend ist, sollte ein Stopp in der legendären Party-Location „Paznauner Thaya“ auch nicht fehlen. Denn die ausgelassene Stimmung in Ischgl muss man ja nicht komplett ignorieren. Spätestens ab 16 Uhr kann man hier mit den feiernden Touristen jede Menge Spass haben. Das haben wir selber getestet und können quasi als Fazit festhalten: Geniales Skifahren und perfekte Party liegen nirgends so nah beieinander wie in Ischgl.

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